Der ETuS Duisburg-Bissingheim 1925 e.V. kann im Jahr 2025 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Dies gibt mir eine willkommene Gelegenheit, unsere Vereinsgeschichte zu schildern. Am 24. Januar 1925 wurde der Verein gegründet. Beeindruckend ist in diesem Zusammenhang insbesondere der Wille unserer damaligen Sportfreunde, sich über die fatalen Folgen des Ersten Weltkrieges und besonders der französischen Rheinlandbesetzung in den 20er Jahren hinwegzusetzen. Nachdem General von Bissing die nach ihm benannte Siedlung Rheinisch-Bissingheim für Schwerkriegsbeschädigte geschaffen hatte, nannte sich der Verein Turn- und Sportverein Rheinisch-Bissingheim 1925 e.V. Nach der Gründung des Vereins stellte sich die Frage, wo die Sportbegeisterten ihrer Leidenschaft nachgehen konnten. Mangelnde Sportanlagen sowie fehlende Sportgeräte zwangen die Siedlungsgesellschaft angesichts der erhöhten Nachfrage, ein Gelände der Berglehne für den Sportplatzbau zur Verfügung zu stellen. Leichtathletikfreunde, die zuvor Wald und Straßen zur Ausübung ihres Hobbys nutzten, hatten nun entsprechend gute Voraussetzungen, um auch sportlich erfolgreich zu agieren. Ein Jahr später, 1926, wurde die Fußballabteilung gegründet. Insbesondere Jugendliche stellten die Mannschaften, die jedoch im ersten Jahr der ausgeglichenen und erfahrenen Konkurrenz unterlegen waren. Es war jedoch zunächst die Leichtathletikabteilung, die den Verein landesweit bekannt machte. So trat im Jahr 1927 der Turn- und Sportverein Rheinisch-Bissingheim 1925 in den gerade gegründeten Reichsbahn-Turn- und Sportverband ein. Unsere Sportler genossen von dieser Zeit an die Unterstützung der Siedlergemeinschaft und der Eisenbahn. Zwar war nicht viel Bargeld vorhanden, doch die Unterstützung stellte die Weichen für die Zukunft. Dank kommunaler Hilfe standen zu dieser Zeit auch Sportgeräte zur Verfügung, die es der Turnabteilung ermöglichten, den Übungsbetrieb aufzunehmen. Schon beim ersten Reichsbahn-Turn- und Sportfest in München siegten sämtliche Vertreter unseres Vereins in ihren Turndisziplinen. Auch Bissingheimer Läufer waren in diesen Monaten ihren Konkurrenten aus unserem Landkreis hoch überlegen. In der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Leichtathletikabteilung über die Grenzen unseres Landes hinaus zu einer beachteten Sportgemeinschaft. Die Tatsache, dass das damalige Eisenbahner-Sportfest auf unserer Anlage durchgeführt wurde - es war damals das erste Fest dieser Art - verdeutlicht das Ansehen unseres Vereins. Neben der Freude über das sich immer vielseitiger entwickelnde Vereinsleben war man gegen Ende der 30er Jahre enttäuscht über die Aufgabe des in Eigenarbeit aufgebauten Sportplatzes an der Berglehne. Dieses Gelände fiel der Vergrößerung der Ortschaft Bissingheim zum Opfer. Will man das zweite Jahrzehnt nach der Vereinsgründung kennzeichnen, so muss man neben der Unterstützung der Wohnungsgesellschaft und der Eisenbahn den inneren Zusammenhalt unter den Sportlern würdigen. Nicht nur die Arbeitslosen, die der Rezession zum Opfer gefallen waren, die ihre Energie in den Ausbau der neuen Vereinsanlage steckten, sondern alle Mitglieder verhalfen dem Verein durch ihren persönlichen Einsatz zu Ansehen. Gesellige Abende rundeten das Verhältnis der Sportler untereinander und zum Verein ab. Fast sechs Jahre dauerte der Zweite Weltkrieg. Das bedeutete das zwischenzeitliche Aus für den Verein. Die in mühsamer Arbeit ausgebaute Sportanlage war zerstört, und was noch wesentlich tragischer war, viele Mitglieder verloren ihr Leben. Familien verloren ihre Wohnungen, Arbeiter ihre Stellungen. Sport diente in den Nachkriegsjahren oft der Ablenkung von Alltagssorgen. Die zumeist evakuierte Jugend jedoch verlor den Anschluss. Die sich langsam entwickelnde Aufbauarbeit wurde 1960 erneut gestoppt. Die Einwohnerzahl der Ortschaft Bissingheim stieg, und wieder musste unsere Sportanlage dem Bau neuer Wohnblocks weichen. Unsere Sportler waren zunächst gezwungen, die Außenanlagen unseres Nachbarvereins ETuS Wedau zu nutzen, um Ballspiele auszuüben. 35 Jahre war der Verein zu diesem Zeitpunkt alt, und man fragte sich, ob es nicht besser sei, den Verein aufzulösen. Die Mitglieder entschlossen sich jedoch, wieder von vorne anzufangen. Der Vorstand war bereit, den Verein weiterzuführen. Doch der Verein konnte sich nicht aus eigener Kraft helfen. Durch Unterstützung der Stadt Duisburg, der Deutschen Bundesbahn, dem Land Nordrhein-Westfalen und der örtlichen Wohnungsgesellschaft Ruhr-Niederrhein konnte dem Verein geholfen werden. Aber was ist Hilfe solcher Institutionen, wenn die Aktivität derer fehlt, die eine Idee haben und sie mit Konsequenz und Ausdauer verwirklichen wollen? Hier darf man stellvertretend für alle die Sportkameraden Willi Esser, Karl Josef Dransfeld und Helmut Bömelburg nennen, die diese zermürbende Aufgabe gemeistert haben. Von Beginn an setzte sich der Verein das Ziel, den Breitensport zu fördern. Durch die Erstellung der neuen Sportanlagen, 40 Jahre nach der Gründung des Vereins, hatte die gesamte ETuS-Familie Gelegenheit, sich gemäß ihren Interessen zu betätigen. Stark steigende Mitgliederzahlen verdeutlichten, wie erfreut die Bissingheimer Bevölkerung auf das Entgegenkommen des Vereins reagierte. Ausgehend von der Mitgliederzahl 250 im Jahre 1960, verdreifachte sich die zahlenmäßige Vergrößerung des Vereins bis 1965 auf rund 800 Mitglieder. Der weitere Ausbau der Sportanlage in den Jahren 1975 mit den ersten drei Tennisplätzen, 1976 der Neubau einer Gymnastikhalle mit Umkleideraum, 1978 die Erstellung eines zweiten Fußballspielfeldes, 1978 und 1979 die Erweiterung der Tennisanlage von fünf auf insgesamt acht Tennisplätze und 1980 der Neubau eines Umkleidegebäudes für die Tennisabteilung, die Erstellung eines Saunaruheraumes sowie der Umbau unseres Clubheimes im Jahre 1981 stellten den Verein zeitweise vor große finanzielle Probleme. Dank der Unterstützung durch die Stadt Duisburg, die Deutsche Bundesbahn, das Land Nordrhein-Westfalen und die unzähligen Eigenleistungen unserer Mitglieder konnten wir all diese Ausbauphasen gut überstehen. Im Jahre 1996 wurde dann mit der Erneuerung unserer Zufahrtsstraße, der Befestigung unseres Parkplatzes und dem Neubau einer Toilettenanlage für unsere vereinseigene Kegelbahn die Ausbauphase unserer Sportgebäude und Sportanlagen beendet. Aber nun begann für den Vorstand unter Führung des 1. Vorsitzenden Günter Stockum die Überlegung, wie man die Modernisierung und Unterhaltungsarbeiten in Zukunft bewältigen könnte. So wurden im Jahre 1998 die Turnhallenfenster der 35 Jahre alten Turnhalle erneuert. Weiterhin wurden im Jahre 1999 die Brauseanlagen in den Duschräumen durch energiesparende Brausen ersetzt. Im Jahre 2001 wurde unsere 25 Jahre alte vereinseigene Sauna komplett erneuert. Die im Jahre 1976 erbaute Gymnastikhalle wurde im Jahre 2003 mit einem neuen wärmedämmenden Dach und einem neuen Innenanstrich versehen. Durch Zuschüsse der Stadt Duisburg, vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen, dem Verband Deutscher Eisenbahner-Sportvereine sowie Eigenleistung durch den Verein konnten wir diese Modernisierungs- und Unterhaltungsarbeiten durchführen. Nach fast vierjähriger Planung wurde unser 40 Jahre alter Fußballascheplatz in einer Bauzeit von vier Monaten, mit Zuschüssen aus verschiedenen Gremien, einem Darlehen vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen und einer großen finanziellen Eigenleistung des Vereins, vom 19. Juli 2004 bis 30. November 2004 grundlegend modernisiert. Trotz der zahlreichen Modernisierungs- und Unterhaltungsarbeiten an unseren Sportgebäuden und Sportanlagen, werden die sportlichen Aktivitäten in unserem Verein nicht vernachlässigt. Ein Beweis dafür ist die seit Jahren konstante Mitgliederzahl. Der Verein zählt derzeit 1060 Mitglieder. Etwa 400 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die Jugendarbeit im ETuS Bissingheim steht nach wie vor im Mittelpunkt des Vereins, denn ohne Jugend hat ein Verein auf Dauer keine Zukunft. Durch zahlreiche internationale Jugendbegegnungen unserer Jugendabteilungen in den 70er und 80er Jahren hat unser Verein auch die Stadt Duisburg in unseren Partnerstädten Portsmouth und Calais durch sein sportliches Auftreten würdig vertreten. In allen Abteilungen des ETuS Bissingheim wird mit wechselndem Erfolg Sport betrieben. Besonders erfreulich war der Aufstieg der 1. Fußballmannschaft im Jahre 1994 in die Bezirksliga. Das Gleiche gelang der 1. Mannschaft der Tischtennisabteilung im Jahre 1999, die den Aufstieg in die Bezirksklasse schaffte. Dies ist in unserer 100-jährigen Vereinsgeschichte einmalig für diese Sportabteilungen. Auch das ist ein Beweis unserer guten Jugendarbeit im Verein. Ein Verein in der Größenordnung des ETuS Bissingheim kann ohne die große Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Dauer seinen Geschäfts- und Sportbetrieb nicht aufrechterhalten. Aber wie man uns kennt: Wer rastet, der rostet. Es wurden neue Ziele gesteckt, wir wollten weg vom Öl und so holte der damalige 1. Vorsitzende Jürgen Pannek Angebote für den Bau einer Solar- und Pellet-Anlage ein. Diese Umsetzung wurde im September 2013 realisiert. Als ich, Wolfgang Grewe, dann 1. Vorsitzender wurde und Enzo Altomonte Geschäftsführer sowie Thomas Baum 2. Vorsitzender kamen die nächsten Projekte: Projekt 1: Der Bau des Kunstrasenplatzes, der im April 2019 eingeweiht wurde. Auch das passende Equipment, wie ein neuer Traktor und ein Laubgebläse, wurde angeschafft. Es zeigte sich, was es bedeutet, wenn wir zusammenstehen: Dann gelingt uns alles. Auf Initiative unserer Jugend, federführend möchte ich da den Jugendkoordinator Christian Fischer nennen, ging es los. Es wurde Geld für den Startschuss zur Finanzierung in den Verein geholt. Mit dem Gewinn aus der Coca-Cola-Aktion mit Verschlussdeckeln (194.000 Stück) haben wir 20.000 Euro in die Kasse gespült. Als Schmankerl obendrauf wurde der FIFA-Worldcup, der auf dem Weg nach Russland zur WM war, am 22. April 2018 auf unserer Anlage für jedermann ausgestellt. Pierre Littbarski war an diesem Tag Pate, viel Prominenz war da, und ca. 6500 Besucher waren anwesend. Was uns besonders stolz machte, war das Lob für unsere Anlage. Der Begriff „Family“ wurde zum Markenzeichen für den Verein. Wir haben allen gezeigt, was das bedeutet, denn nur gemeinsam sind wir stark. Projekt 2: Die Ölheizung des Clubheims musste weg – gesagt, getan. Es wurde eine moderne, auf dem neuesten Stand der Technik befindliche Gasanlage angeschafft, die auch mit neuen Brennstoffen betrieben werden kann. Projekt 3: Der Kauf der Sportanlage des ETuS Bissingheim 1925 e.V. Das war von zähen Verhandlungen geprägt, aber zum Schluss wurde doch alles gut. Bis zum vollständigen Kauf sind noch acht Raten pro Jahr von rund 16.000 Euro zu zahlen. Projekt 4: Die Eigenstromerzeugung wurde geprüft (PV-Anlage) und wurde als zu teuer ad Acta gelegt. Das ist vielleicht etwas für den neuen Vorstand, wenn es dann richtige Zuschüsse gibt. Projekt 5: Bau einer LED-Flutlichtanlage. Unsere Sportanlage besteht innen und außen nun zu 90 % aus LED-Beleuchtung. Projekt 6: Umbau der Duschanlagen in der großen Halle sowie Anschaffung einer neuen Tauchpumpe für die Tennisanlage. Zudem Umbau der Sauna in Eigenleistung (AH 1) zu einem Umkleide- und Duschraum. Projekt 7: Digitalisierung unserer Anlage mit einem flächendeckenden WLAN-Netz. Projekt 8: Ausbesserung des Parkplatzes zur Verbesserung des Ablaufens von Regenwasser sowie die Anschaffung neuer Fahrradständer. Projekt 9: Aber die größte Herausforderung war Corona und die Energiekrise. Es war eine schwere Zeit, aber auch das haben wir mit eurer Hilfe überstanden. Danke euch dafür. Projekt 10: Seit 2020 sind wir ein Integrationsverein und werden jedes Jahr von der Stadt Duisburg über den Stadtsportbund gefördert. Was soll man sagen: Die Arbeit hat sich gelohnt. Viele Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung haben den Weg zu uns gefunden. Das macht uns stolz. Leider fällt im Jahr 2026 die Förderung weg, und wir werden dann aus eigener Kraft weitermachen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig zu zeigen, dass wir weltoffen und sozial sind. Projekt 11: Am 30. August 2025 findet auf der Sportanlage eine großartige Open-Air-Party statt, denn 100 Jahre wird man nur einmal. Karten gibt es ab Ende März montags von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr in der Geschäftsstelle und online oder in den Abteilungen. Ich weise darauf hin, dass es Karten nur im Vorverkauf gibt. Gäste, die im Internet kaufen, erhalten ihre Karten am Abend der Party. Aktuelle Abteilungen: • Turnen mit Volleyball • Fußball • Tischtennis • Tennis • Karate Ehemalige Abteilungen: • Leichtathletik • Handball • Judo • Fotoabteilung Enzo und ich werden auf der Jahreshauptversammlung am 28. März 2025 unseren Abschied nehmen. Wir wünschen dem neu gewählten Vorstand alles Gute und ein „Glück auf“ für die Zukunft. Und eines ist klar: Niemals geht man so ganz – „einmal ETuS, immer ETuS“.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich als 1. Vorsitzender im Namen des Vereins dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Duisburg, dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen, dem Verband Deutscher Eisenbahner-Sportvereine, dem VDES-Bezirksvorstand Westfalen, dem Bezirksamt Duisburg-Süd sowie allen Freunden und Gönnern des ETuS Bissingheim für ihre bisherige Unterstützung danken. Im Grunde genommen war es immer so, dass nur die Optimisten die Gesellschaft und die Gemeinschaft nach vorn brachten. Pessimisten haben noch niemals etwas bewegt. Deshalb mögen alle Mitglieder in Zukunft weiterhin zusammenstehen, im Erfolg nicht übermütig und in der Niederlage nicht kleinmütig werden, zum Wohle des Vereins.
Duisburg, den 24. Januar 2025
Wolfgang Grewe